So viel kostet ein Shopify Basic Shop Setup – wirklich!

Ab 27€ pro Monat! Ein Top-Angebot für einen Online-Shop! Vergiss aber nicht diese Kostenpunkte in deiner Geschäftsplanung!

Disclaimer: Dies ist kein Shopify-Bashing!

Das SaaS Modell von Shopify ist mittlerweile der defacto-Standard für E-Commerce-Starter im World Wide Web! Ab 27€ pro Monat (bei jährlicher Zahlung im Basic Paket) können Unternehmer und Kleinunternehmen innerhalb weniger Tage ihren Online-Shop im Web hochziehen. Wir von THE BIG C Agency halten Shopify für eine der einflussreichsten Grundlagen-Technologien im kommerziellen Internet. Insbesondere wenn man in Betracht zieht, was andere Händler für Shop-Setup-Projekte und -Maintenance-Projekte bezahlen, ist das SaaS-Modell der Treiber für mehr Vielfalt im Online-Handel. Deshalb der Disclaimer: Dies ist kein Shopify-Bashing!

Aber: Wir nehmen uns mit diesem Artikel trotzdem die Freiheit heraus, angehende Shop-Betreiber zu informieren, dass es normalerweise nicht bei den 27€ Euro pro Monat bleibt, wenn man ins Online-Business startet!

Methodik: Shopify-Shop Kosten-Forecast

Min-Max-Ranges

Bei den unten genannten Zahlen handelt es sich um Schätzungen basierend auf typischen Software-Lösungen für die verschiedenen Anwendungsfälle. Es ist keine genaue Wissenschaft, denn – wie in vielen Fällen im Business – man kann immer noch mehr ausgeben und man kann an der ein oder anderen Ecke immer noch ein paar Euro sparen. Das Ganze ist sehr stark abhängig von den individuellen Prioritäten der Gründer/innen und dem speziellen Produkt-Portfolio des Shops. Deshalb nutzen wir eine Minimal-Maximal-Range bei der Ausgabe von Preisen, um das Ganze nicht allzu schwarz-weiß auszumalen.

Was nichts kostet, ist auch nichts!

Basierend auf den letzten Shopify-Projekten, würden wir behaupten: Was nichts kostet, das ist auch nichts! Zwar gibt es für viele Software-Komponenten auch immer kostenlose oder Freemium-Tarife, aber normalerweise läuft man in diesen Paketen bereits schnell in Limitationen. Diese Limitationen machen sich entweder im Volumen, dem Aufwand der Implementierung oder der Rechtssicherheit bemerkbar, sodass man hier des Öfteren in der Kostenlos-Kultur Plus-Minus-Null herausläuft.

Eine Einschränkung bei der Einbindung von kostenlosen Services stellt hier die eigene technische Fähigkeit dar. Wer HTML- und Javascript-Kenntnisse bei der Erstellung eines Shopify-Shops hat, kann gelegentlich den ein oder anderen Euro für externe Software sparen. Ob dies dann aber langfristig profitabel bleibt, ist häufig eine Frage der Kalkulation.

Kostentreiber für die Shop Infrastruktur

Es gibt zwei Kostentreiber, die dazu führen, dass es häufig nicht ausschließlich bei den Kosten der Basic-Shopify-Fee pro Monat bleibt:

1. Standort Deutschland. Das Unternehmen hinter Shopify sitzt in Kanada und hat seine ersten Erfahrungen im Geschäft vor allem mit Händlern im Nordamerikanischen Raum gesammelt. Shopify ist nach einigen Anpassungen auch eine gute Commerce-Plattform für Europa geworden, aber basierend auf Rechtslage, Steuer-Anforderungen und Prozess-Besonderheiten sind häufig ein paar zusätzliche Services in Deutschland dazu zunehmen.
2. Produkt-Sortiment. Kosten im Shop-Setup sind in vielen Fällen auch davon abhängig wie komplex das Produkt-Sortiment eines Händlers ist. Wie viele Produkte gibt es im Sortiment? Wie viele Farben und Größen? Wie groß ist die Lagerkapazität? Gibt es Individualisierungen? Wie dynamisch muss das Pricing gestaltet sein?
   Je komplexer das Sortiment eines Händlers, desto eher sollte man insbesondere in den Bereichen Warenwirtschaft und Produktdaten-Management auch mal etwas tiefer in die Tasche greifen, wenn man auf dem Markt bestehen möchte.

Das sind die echten Kosten eines Shopify Basic Shops

Die Kostenaufstellung der Basis-Komponenten einer Händler-Infrastruktur. Weiter unten im Artikel gibt es noch einen kleinen Deep-Dive in die einzelnen Positionen mit ein paar einordnenden Worten.

In der ersten Berechnung kommen wir auf Shop-Kosten von zwischen 57€ und 285€ pro Monat bzw. zwischen 684€ und 3.422€ im ersten Jahr. Bitte beachten, dass es sich dabei nur um die Basic Komponenten handelt. „Fancy“ Vermarktungswerkzeuge sind hier noch nicht enthalten!

Die monatlichen Kosten liegen hier in der Minimum-Range etwas mehr als doppelt so hoch wie das einfache Shopify Basic Paket – sind aber immer noch sehr gering! Der Benchmark hier sind Shop-Projekte in anderen Systemen, in die viele Händler zwischen 10.000€ und über 100.000€ investieren, ehe es losgehen kann.

Anmerkungen
* = enthält keine Transaktionsgebühren.
** = Auf Basis von bis zu 30 Bestellungen pro Monat (bei Flexpreisen)
*** = Normalerweise einmalige Käufe und keine monatlichen Gebühren

Diese Positionen gehören zum Basic Setup eines Shopify-Shops!

Domain

Jeder Shop sollte eine einfache und einprägsame Domain haben, um schnell in den Köpfen von potenziellen Kunden erreichbar zu sein. Eine .de-Domain kostet regulär 19€ im Jahr und zählt zu den günstigsten Domains im Markt. Benchmark für die Maximal-Range ist eine .io-Domain (häufig für Software-Produkte verwendet), die 99€ pro Jahr kostet. Sinnvolle Domain-Endungen wie .com, .eu, .net liegen meistens irgendwo zwischen 19€ und 99€.

(Viele Hoster und Registrare haben Rabatte für das erste Jahr der Domainmiete. Hier können .de-Domain zum Beispiel für 9€ im ersten Jahr bestellt werden. Diese einmaligen Rabatte sind in dieser Kalkulation nicht berücksichtigt.)

E-Mail Infrastruktur

Jeder seriöse Shop sollte in der Lage sein E-Mails von der eigenen Domain zu versenden. Niemand zahlt gerne Rechnungen, wenn die Bestellbestätigung von einer @gmail.com-Adresse kommt. Entsprechend sollte mit der Domain zugleich auch mindestens eine info@-Adresse für Kundenkommunikation auf der eigenen Domain eingerichtet werden. E-Mail-Postfächer mit eigener Domain bekommt man häufig schon sehr günstig bei Webhostern ab 2,50€ pro Monat. Wir empfehlen häufig aber Domainhosting (DNS) sowie auch E-Mail-Postfach-Pakete über einen Microsoft 365 Business Basic Tarif abzubilden, weil man gleichzeitig auch eine gute Office-Infrastruktur online dazu erhält (Sharepoint, Teams, OneDrive, …).

Shop-System

Hier schlagen nun die Shopify-Kosten zubuche. Das Unternehmen bietet drei Tarife zwischen 27€ und 289€ pro Monat (bei jährlicher Zahlung an). Da es in diesem Artikel um das Basis-Setup geht, geht nur der Basic Tarif in die Planung ein. Dabei liegen die Kosten zwischen 27€ (jährliche Zahlung) und 36€ (monatliche Zahlung).

Warenwirtschaftssystem

Klassische Online-Handel-Modelle sollten bereits mit Kosten für eine Warenwirtschaft planen. Zwar bietet Shopify Basic-Module für Warenwirtschaft und Produktdaten an, doch gerade bei der Lagerwirtschaft und im Rechnungswesen kommt das Shopify-Backend bei deutschen Anforderungen schonmal ins Trudeln. Einer der bekanntesten Anbieter für Shop-Warenwirtschaft ist billbee. Diese bieten ein extrem günstiges Flex-Preismodell an, lassen aber an vielen Stellen Usability und Funktionalität vermissen. Allerdings ist dieser Position – bei Auswahl bis hin zu kleinen ERP-Systemen – nach oben fast keine Kostengrenze gesetzt.

Theme

Augen auf beim Theme-Kauf! Wir empfehlen drei Dinge bei der Wahl eines Shopify-Themes zu berücksichtigen:

1. Gib ein wenig Geld für dein Theme aus! Es geht auch mit kostenlosen Themes, aber du solltest dir nicht zu Schade sein ein paar 100€ in den Look deines Shops zu investieren.
2. Achte beim Theme-Kauf auf die Ladegeschwindigkeit! Farben und Layout-Module sind wichtig, aber teste auch die Ladegeschwindigkeit des Themes. Dies ist wichtig, weil die Shopify-Infrastruktur (anders als bei selbst gehosteten Shops) dir im Nachgang sehr wenige Optionen zur Optimierung der Ladezeiten bietet!
3. Es muss kein Custom Theme sein! Legst du gerade erst im Online-Handel los, solltest du nicht über die Entwicklung eines Custom Themes nachdenken (nur, weil die Standard-Themes deine Brand nicht angemessen repräsentieren). Themes, die von Agenturen entwickelt werden kosten – zurecht – viel Geld und sind eine Quelle für Darstellungsfehler im Frontend. Noch schlimmer: Sie können deine Sales-Performance negativ beeinflussen, da die meisten beliebten Standard-Themes bereits bewährte Nutzerführung und Funnels beinhalten.

Die meisten guten Themes kann man mit einer Einmalzahlung kaufen. Es gibt jedoch auch Premium-Themes, die mit einem (jährlichen) Subscription-Modell arbeiten.

Bookkeeping Connectoren

Unter Bookkeeping-Connectoren versteckt sich eine Position, die dafür kompensiert, dass dein Shop wahrscheinlich noch ein kleines Tool braucht, dass Zahlungsströme innerhalb von Shopify splittet und vernünftig auf deine Konten verteilt. Viele Bestellungen beinhalten nämlich nicht nur Warenverkäufe, sondern auch Gutscheine, Versandkosten und Transaktionsgebühren. Plane hierfür – je nach Bestellaufkommen – noch ein paar Euro im Monat ein.

Steuersoftware

Ob du deine Shop-Steuer-Themen selber machen möchtest oder an eine Kanzlei herausgeben möchtest, bleibt dir überlassen. Kosten wird es auf jeden Fall verursachen. Für den Fall, dass du einen Großteil deiner Steuerthemen selber erledigen kannst, plane auch hierfür eine entsprechend Summe für eine SaaS-Lizenz ein.

Consent Manager

Wie bereits im Artikel Website-Launch: Diese 3 Tools sollten beim Go-Live dabei sein erklärt, sollte keine Website oder Online-Shop ohne Consent Manager live gehen. Insbesondere in der EU bzw. in Deutschland sind die Regeln zur Nutzung von Dritt-Software auf Websites besonders strikt. Auch hier gilt: Was nichts kostet, ist auch nichts! Wer rechtssicher verkaufen möchte, sollte mindestens 10€ im Monat für ein vernünftiges Consent Management für das gute Gewissen übrig haben.

Diese Kosten können für ein Basic Shop Setup dazukommen!

Wie bereits erklärt, ist die obere Version der Kalkulation sehr spärlich auf die grundlegenden Positionen des Shop-Betriebs ausgelegt. Im folgenden gibt es noch drei Kostenpunkte, die man wahrscheinlich unmittelbar nach dem Launch ins Auge fassen wird. D.h. man kann einen Shop ohne diese drei Komponenten betreiben, aber es ist schwierig und es geht meistens zu Lasten der User-Experience!

CRM Software / Customer Data Platform

Wer ohne vernünftige CRM- bzw. E-Mail-Marketing-Lösung E-Commerce betreibt, verzichtet häufig auf „einfache“ Umsätze. Für eine Software, die Dinge wie Newsletter, Promotions und Kommunikation-Flows abbildet, werden meisten zwischen 29€ und 49€ fällig. Kostenlose Versionen von mailchimp oder klaviyo haben meistens sehr strikte Limitationen in Design oder Versandvolumen.

Review Plugin

Fehlende Reputation ist gerade bei neuen Online-Shops ein Problem bei der Akquise von neuen Kunden. Ein wenig Social Proof ist erforderlich, um Kunden zu beweisen, dass man nicht dem nächsten Online-Shop-Scam aufgesessen ist. Entsprechend kommen viele Shop-Betreiber entweder vor oder unmittelbar nach dem Launch in die Lage eine Review-Plattform (bei Bedarf auch mit Shopsiegel) einzubinden. Die kosten variieren häufig zwischen 49€ und 99€ pro Monat. Bekannte Anbieter sind trustedshops und reviews.io.

Customer Support Suite

Kunden haben – egal wie gut ein Shop ist – Nachfragen und Anregungen. Das ist leider eine Realität des Onlinehandels. Deshalb ist das Thema Customer Service Suite bereits ähnlich schnell ein Thema wie die vorherigen Applikationen. Man kann auch mit kostenlosen Tools mit Usern chatten und mailen, aber es kann einem auch schnell über den Kopf wachsen. Gerade wenn man bedenkt, dass zusätzlich zu Anfragen über den Shop womöglich auch noch Kommentare und Mentions aus sozialen Netzwerken moderiert werden müssen. Bekannte Tools für diese Zwecke sind Freshdesk oder Gorgias.